Zeit – Sonett!

Es ekelt mich des Lebens Nüchternheit
Das überquellend Maß. von Haß und bitterem Truge,
Ein schmählich Werk pflügt uns die neue Zeit
Mit ihrem unheilschwangeren Schicksalspfluge.

Wenn seine Wasser in der Erde Schoß
Ihr schnödes Tun erbarmungslos vollenden,
So kann als Rettung nur vom grausen Los
Ich mich zum Antlitz meines Liebchens wenden!

Dort spähe ich die reinste Wahrheit nur
An ihrem edlen makellosen Wesen,
Der feinen Züge eingeprägte Spur

läßt in dem Buche einer Gottheit lesen.
So hebt uns Edles zu dem Himmel auf
Zum Spott des Schicksals und der Zeiten Lauf!

1913 - 1914

Gedichte A bis Z