Wasserrosen

Wenn der Morgen aus der Wolke bricht
Und das Schilf im frühen Wind erzittert,
Blüht der Wasserrose weißes Licht,
Noch vom Geist der Dunkelheit umwittert.

Ihren Kelch gibt sie dem Tage preis,
Dehnt sich stolz im grünen Blätterkranze.
Über seinem regungslosen Kreis
Schweben Mücken zart im ersten Tanze.

Fische gleiten durch den Algenwald,
Wie erschrocken bebt die bleiche Rose,
Zart, wie junger Feen Wohlgestalt,
Tief verborgen in betautem Moose.

Und wenn dann der klare Tag vergeht,
Dem die Blume ihre Schönheit zollte,
Und des Abends Dämmer sie umweht,

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