Wald (2)

Ruft das Laub dem Weiher ein Sonnenlied zu?
Wittert das Wild schon den Jäger? –
Wie die Stämme zart im Duft des Himmels verschweben,
Wie die Äste gleich Händen nach mir tasten,

Als wollten sie sanft mich streicheln!
Das Auto gleitet in tiefe Grünschluchten –
Dämmrig – doch vom Leuchten umzuckt,
Das an den Bäumen emporfließt.

Tausend Jahre laßt mich wandern –
Immer nur wandern
Unter den Wolkenbrüdern!
Letzte Zuflucht des Glücksuchenden …

Wenn schon Einsamkeit,
Dann deine Domsäulen, Wald:
Den Rausch, das Knistern der Blätter, Orangenen Weg,
Dahinfließendes Haar der Waldfee,
Auf metallischen Wellen des Baches
Im tiefen Ufergrund!

26.10.1966 12 bis 1 Uhr nachts
Arno und meiner „W“ von ganzem Herzen zu eigen

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