Sonett Zyklus VI

Wohl ist ein Tag, doch sag ich: Gute Nacht!
Wo Schönheit starb und Liebe jäh verblich,
Erlosch des Licht und senkt das Dunkel sich,
Den Zeitlauf wandelnd, ehe wirs gedacht.

So ist der Tag nur eine Barke nur,
Die wie ein Punkt am Horizonte schwand
Und die ich grüsse, bis des Kieles Spur
Lautlos zum alten Wellengang sich fand.

Nun dringt kein Echo von des Himmels Mauer,
Der Leere Maske starrt mich einsam an
Und endlos ist des Augenblickes Dauer.

Doch wie ich leide, fällt in meine Trauer
Der Ruf der Welt und reisst mich aus dem Bann.
Denn sie will Tränen nicht – sie will den Mann!

10.Juni 1949

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