Sonett II

Hast du den Mut, mir Lebewohl zu sagen,
Wenn einer kommt und nimmt dich von mir fort?
Hast du den Mut, an einem fremden Ort
Die neuen Zelte fröhlich aufzuschlagen?-

Sprich, hätte noch dein Blick das Wunderglänzen von Silberbächen, unsrer Sonne Schein,
Wärst du getrennt von mir und ganz allein
Und wie umweht von welken Trauerkränzen?

Denn, wenn du nachts durch deines Vorhangs
Weiss einsam hinblicktest in die fahle Nacht,
Wie würde dann dein Blut bewegt und heiss

Und fühlte sich um alles Glück gebracht!
Hast du den Mut, mir Lebewohl zu sagen?
So muss ich dich, Geliebte, immer fragen!.

22.2.1951, 10 Uhr
Für Maria

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