Sonett (Hängst du an meinem Mund …)

Hängst du an meinem Mund, so ist es mir
Als sei dies Abschied, letztes Lebewohl!
Dnn höre ich ein Raunen dumpf und hohl,
Ein dunkles Warnen über mir und dir!

Der Andre lebt! Sein Geist führt dir den Schritt
Sein Hauch ist dir Befehl und Angst und Dank.
Mich macht er rasend, todeswund und krank.
Stets ist er da, bestimmt und waltet mich!

Noch mehr! Er raubt dich mir mit leichter Hand
Für immer! Welch ein Fluch – zu denken nicht!
Ein Fluch, ein Schmerz, der alles Glück verwischt.

Gebet der Seele! Mahnschrift an der Wand!
Den Mund, den Schoß liest du mir nur eine Nacht
Der andere siegt! Ihm gabst du alle Macht!

Für Maria

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