Sie sind noch dieselben

Sie sind noch dieselben, Volk gib acht!
Sie haben zwölf Jahre mitgemacht,
Sie haben Dachau lächelnd quittiert
Und tausend Verbrechen still registriert.
Manche mit Schleierblicken nach oben –
Sie haben gehurt, sie haben verschoben,
Gelogen, geprahlt und denunziert
Und den Mord ohne Zögern mit einkalkuliert.
Sie waren, im Schlechten die teuflischsten Spürer,
Genau wie ihr Führer!
Der Krieg war vielen nur ein großes Geschäft,
Sie haben den Schaffenden hohnvoll geäfft:
Schuften nur und nichts zu Fressen
Und dann – vergessen!
Und als es dann schnell zu Ende ging
Und Deutschland glühte im Feuerring,
Da träumten die Lumpen noch von V3
Und alles war doch schon längst vorbei!
ABER SIE WÜNSCHTEN die Menschheit zu meucheln,
Um dann von der Vorsehung zu heucheln,
Daß sie ganz im Bund mit der Führung sei. —
Und noch heute im Friede, da Deutschland besetzt,
Wird heimlich gehetzt!
Sie haben von nichts, von gar nichts gewußt
Und schlagen sich an die germanische Brust,
Sie haben die Hoffnung nicht aufgegeben.

Erschienen in „Gedichte der Zeit“ von William Becher, Volksbücherei Singen a.H., 1946

Gedichte A bis Z