Still ragt der See, die Sterne flimmern,
Unendlich wölbt sich diese Nacht,
Die Wasser glucksen müd und schimmern
Und nur die Muse hält Wacht.
Hier unter diesem Sternenfunkeln
Im grauen, altbetürmten Haus.
Da gosst du bei der Lampe Dunkeln
Die Gluten deiner Lieder aus.
Vergeistert hauchen Lüftewellen
Wie deine Seele um das Schloss.-
Und dort der Turm in Mondeshellen
Harrt wie ein alter Weggenoss.
Das ist gespenstisch! Kehrst du wieder
Du große Frau, du Dichterin?
Was sinkt dort ein Nebel nieder
Und wandelt die Terrasse hin?
Weiblichen Hamlets Wandergänge
Schreitest du an der Zinne her. –
Du bist es, Herrin der Gesänge,
Und lugst hinab zum Wellenmeer.
Du schaust mit blassem Angesichte
Die Fluren, die noch ewig jung,
Und starrst zum guten Himmelslichte
In Andacht und Begeisterung,
Doch fühlt dein edles Dichterhirn
Die Trauer der Vergänglichkeit.
Du streichst das Haar dir von der Stirn
Im Wunsch nach Schlaf und Ewigkeit.
Vision! – Du bist in dir vergangen,
Es flieht ein Hauch wie müdes Weh. –
Der Turm steht stumm und nachtverhangen
Und unten gluckst der stille See.