Rückblick

Wie dem Betrunknen alle Dinge schwanken,
Vor seinem Blick sich drehn und bange schweben,
So fallen Wochen krank in die Gedanken
Der Gegenwart, in mein zerquältes Leben.

Was litt ich doch! Die Liebe glich dem Morde
Und träufelte mir Gift in tausend Stunden,
Der ausgesuchten Qualen feige Horde
Nahm Teufels Antrag an,mich zu verwunden.

Ein Schwarm von Gaunern höhnte meine Treue
Und stiess mein Liebstes lachend in Moraste
Und schwelgte im Gemeinen stets aufs Neue;
Der schwarzen Messe nimmersatte Kaste.

Mein Kind, geliebt, , des nachts in Schlaf gesungen,
In banger Angst um jedes Pulses Schlagen,
Ist von mir fort, zu Mutters Rock gesprungen
Und wird entwöhnt, mir einen Gruss zu sagen.

Für meinen Kampf um hohe Menschenrechte
Durchlittne Stunden in der Kerkerenge,
Litt ich die Rache dunklen Geistes Knechte,
Die kühne Freiheit gern zum Frohndienst zwänge.

Und alter Krankheit nimmermüdes Quälen
Zerstört der letzten Kräfte karge Reste.
Ich kann die Leiden, Schmerzen nicht mehr zählen,
Nicht meines Daseins blutige Atteste.

Was wird noch kommen? Ruhe meinem Blute?
Noch düsterer Tage ungeheures Bangen?
Was auch geschieht, ich will nur noch das Gute –
Des letzten Sieges stolzen Kranz erlangen.

Gedichte A bis Z