Nachts vor dem Sünfzen

Die Dächer verschwimmen in der Tiefe der Nacht.
Der Schlaf geistert an den Fassaden dahin.
Wie ihre Linien aus dem Mittelalter zur Moderne sich steigern.
So sanft schwebte kaum der Mond
In der Wiege der Nacht.
Ist mein Schritt der des Fremdlings?
Ist des Fremdlings Schritt mein Gang?
Hier stand der tote Freund und malte:
 „Das Haus des Einsamen.“
Nur die Töne leben noch, Schattierungen, Lichter,
Klare – abgründige – Nachtfarben.
Und manchmal, leise,
Träumt hinter dem Vorhang
Ein fremdes Klavier.

Weiterer Titel: Nachtgang

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