Nachtgebilde

Viele Frauen liegen in der Nacht,
Unerlöst und niemals hingeschmiegt
In den Arm der Liebe
Dichter schreiben Buch um Buch
Schreiten vorwärts, auch von Stern zu Stern,
Sind besessen von des Schaffens Drang,
Nah dem Herz der Erde und doch fern –
Kinder träumen unter hellen Sonnen,
Spielen an der Märchen Silberbronnen.
Und die Liebenden, in tiefen Kissen
Atmen in den hellen Wonnen …
Schiffe gleiten fensterhell und schweben
Über der Korallen Labyrinth.
Grosse Geister sinnen Frieden, Frieden
Für dieWelt des Mordes, der Gewalt.
Und Dämonen, zeichnen kalt, Pläne,
Städte, Länder auzulöschen,
Zeichnen Bomben, die das Sein zerschmettern
In des nächsten Krieges Eisenwettern!
So, von Mitternacht bis Morgengrauen
Kann ich durch das weite Dunkel schauen.
Möge Schlaf die Guten dieser Erde
Stärken und mir letzte Weisheit geben;
Tiefe Nacht ist Atem unsrem Leben!

4.2.1953

Gedichte A bis Z