Mein Kind

Mein Kind, in deinem kleinen Bettchen,
weisst du, wo jetzt dein Vater wohnt ?
Sehr weit, sehr weit von deinem Städtchen
Im Walde bei dem guten Mond.

Er hört den lieben Kuckuck rufen,
Dein Vater, tief im finstren Tann
Und aus den alten Wurzelstufen
Sieht manchmal ihn ein Zwerglein an.

Mit einem Zweig hol ich die Sterne
Vor unsres Himmels dunklen Haus
Und streue, wenn ich komme, gerne
Sie dann auf deinem Bettlein aus.

19.9.1948 12 Uhr nach einer schlimmen Nacht

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