Lied eines Raben

Weine nicht, du alter Knabe,
Weil die Welt noch nicht erwacht
Und du armer weißer Rabe
Irrst durch diese Rabennacht

Bilde dir auf dein Gefieder
Etwas ein und freue dich!
Andre krächzen – du singst Lieder,
Und die Krähen ärgern sich.

Über mistbeladne Felder
Schwingst du dich zum Sonnenlicht,
Unter dir die weiten Wälder-
Nein, ein Piepmatz kann das nicht! –

Und du findest manchen andern‘
Der so denkt und singt wie du, dort,
Wo weiß die Wolken wandern
Still und groß dem Morgen zu!

9.7.1929

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