Goetzis

Wir traten in die Kirche ein
Du warst so jung und hold befangen
Ein Schein
Lag scheu auf deinen Wangen
Und im Gestühl, Verzückten gleich,
Erlebten wir den Sinn der Stunde
Und weich
Hob sich ein Lied aus einem Munde,
Die Orgel sang ganz fern im bunten Lichte
Der kleinen Fenster, leicht von Staub verzerrt.
Gesichter
Von offnen Himmeln hatten uns berührt.
So still warst du. Und immer leiser, leiser
Verrieselte der Sang in dem Gestühl
Und dort, im Bild, der Heilige und Kaiser
Lächelten fern. In Raume ward es kahl,
Doch durch die stolzen, steilen Bogen
Sprach uns dein Hauch wie Gottesstimme an
Von Ton getragen, der daher gezogen
Und uns umschlang, das Weib, den Mann!
Und leis erstarb das Klingen. All die Ferne,
Die aus dem Liede bebend uns genaht
Hob sich zu ihrem Sterne
Wie Brokat
Fiel Sonne ein durch gotisch bunte Scheiben.
Schön wuchs ein. Schauer in der weiten Brust.
Wir durften tausend Jahre bleiben –
Und blieben sie – in letzter, zarter Lust.
Und als wir traten in die große Helle,
Spielte der Abend in gedampftem Moll.
Wir standen lächelnd auf der schmalen Schwelle,

Gedichte A bis Z