Erster Schnee

Durch meines Fensters bläuliches Geviert seh ich,
Wie Schnee den nahen Park verweht,
Wie er ihn fortnimmt und sich ganz verliert in
Blaue Dämmrung. An der Gasse steht

Ein Baum und schweigt schon hundert Jahre lang.
Geschäftige Menschen eilen — jung und alt —durch
Das Geriesel und empfinden bang
Und froh: Das große Fest, es kommt nun bald!

Ich bin allein, die alte Kuckucksuhr
Tickt im Geplauder mit der Ewigkeit.
Laternenlicht dringt ein mit zarter Spur.
Nun wird es Nacht und still und schneit und schneit.

12.12.1949 6 Uhr

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