Einem Freunde

Noch weiss ich es, wie du mit Armen, dünn wie ein Seil,
Und Händen einem Knoten gleich
Aus den gefrorenen Flüssen Eisen holtest.
Altem Gerümpel, zur Unkenntlichkeit gerostet,
Um dies für Geld bei Juden loszuschlagen.
Und Juden nahmen dir’s – die Dirnen.-
Wie stolz du warst, durfst du vor mir, um bares Geld,
Die Hand um nackte Schenkel krampfen.-
Die Schuld des Lasterlebens ludest du
Auf deine Eltern, vererbter Schwäche Fluch.-
Es war dein Recht,- doch ward es Unrecht,
Da du dies Recht, zu Unrecht ausgebeutet.
Die Welt erbebte durch den Schrei des Krieges.
Du sahst in ihm, den Sprenger jeden Zwanges,
Den Held, der tierisch ungezähmten Freiheit,
Hofftest Vergessen deines armen Seins.
Und ob ich auch die falsche Maske
Von seinem Satansantlitz riss,
Und alle Mittel aufbot, dich zu retten,
Und dich beschwor bei aller Freundesliebe,
Den Krieg,- entmenschter Mensch – im Menschen –
Nicht noch dein Ich als Nahrung vorzuwerfen,
Die guten Stoffe, die doch in dir lebten.
Umsonst, du gingst,- und kamst nie wieder.-
Wie du gestorben, weiss ich nicht, ich glaube,
Dass du in letzter Stunde mich gesucht,
Mich, deinen Freund, und meine Worte,

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