Clair de lune!

Es glitt ihre weisse Hand
Das Geländer empor.
Wie eine Taube schwebte sie
über die eisernen Schnörkel und Zierate.
Die andere Hand hob kokett das Kleid,
Der Kapotthut, schief in die Stirn gedrückt,
Liess seine Bänder flattern.
Geruch nach Puder, ein weisses Lächeln um den Mund,
Gestirne im Blick!
Von der Mansarde her Töne,
Elegant, plastisch, paradox:
„Clair de lune“.
Er hatte es vorgespielt als sie nackt auf dem Diwan lag. –
„Gaby!“
Das ist gut“ Und er hatte Freude Im edlen Angesicht!
Da kam er wie die Sonne ihr entgegen
Eingefangen von seinen Strahlen
Knisterte die Seide in seinem Arm. ‑
Katakombe der Armut, Lusttempel, Saal der Musik.
Alles Heimat, alles Paris, schmerzlicher Widerspruch!
Über das Lager fegt ein heisser Sturm ‑
„Clair de lune“.
Die Töne geisterten im Raum,
Durch ihren Himmel,
Fort in die weite Welt.

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