Auf ein Frauenantlitz.

Ach, du bist schön, gib mir das Recht, zu sagen
Wie ich empfinde, wie der Pinselstrich
Der feinen Braue wirkt, und daß ich feierlich
Vor deinem Antlitz stehe um zu fragen:
Was bin ich Dir? 0 Mund und Wange zart,
Geliebtes Ohr und edler Nase Schwung,
Wohnt nicht in deines Nackens Dämmerung
Ein Hauch von Blütenduft, herrlich gepaart
Mit deiner Haare hochgerafftem Bau?
Du kamst aus Gärten, die ich einstmals sah,
Du schöne Plastik, mir so fern — so nah —
Du bist ein Kunstwerk, tiefgeliebte Frau.
Noch gestern, nachts, als ich mit bangem Schritt
Die Stadt durcheilte — Regen tropfte nieder —
Sah ich im Geist dein Bildnis immer wieder

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