An M. Fr. (Sind dreissig Sommer …)

Sind dreissig Sommer wie im Traum vergangen
Und treut das Leben Herbst mit  Schatten schon,
So ist mein Blut noch wach und wünscht den Lohn
Für meiner Treu verzehrendes Verlangen,

Das ungestillt mit unsagbarem Bangen
Die Zeit durchmass trotz Krankheit Not und Hohn.
Nun, da ich dich gesehen und den Ton
Der holden Stimme hörte und die Wangen,

Den trunknen Mund geküsst und vor dir kniete,
Ist wilder noch mein ungezähmtes Hoffen,
Und peitscht mich fort zu düsterem Beginn!

Wärst du doch mein, dann zöge tiefster Friede ,
In meine Brust! Doch so ist kein Gewinn.

Gedichte A bis Z