Erstes Sonett.

Sprich, bist es du, um die mein Herz so bebte,
Stehst du so nah und hör ich deinen Laut,
Ist mir dein Blick, dein Gang schon längst vertraut,
Du, Wohlgestalt, die mir im Blute schwebte?

Vor Stunden kaum, als mich dein Gruss durchwebte
Und ich beklommen deinen Glanz geschaut
Und leise Scham in meinem Herz getaut,
Ward mir bewusst, welch Glück ich jäh durchlebte!

Nun aber zwingt mich Zweifel tief in Nacht.
Ging fehl der Pfeil, den Amor abgeschossen,
Verirrte sich mein Geist in fremdes Land?

Dies habe ich in Bangnis mir gedacht,
Seit die Minuten leidvoll hingeflossen
Und mir es sagten, dass ich dich nicht fand!

1939

Gedichte A bis Z